Beschwipste Birnen-Tarte

Ein Prost auf den Frühling!

Der Mirabellenbaum vor dem Haus steht in voller Blüte. Es summt und brummt den ganzen Tag. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge tummeln sich darin herum und tragen Pollen nach Hause. Und ich denke dabei an Likör! Mirabellenlikör, um genau zu sein.

Seit 10 Jahren etwa mache ich aus den Mirabellen Likör. Das heißt aber, dass das Wetter während der Blüte gut und warm und die Bienen fleißig sein müssen. Vergangenes Wochenende gingen die ersten Blüten zaghaft auf, aber es war zu kalt und somit von Bienen weit und breit keine Spur.  Bienen und Hummeln haben diesen Winter wohl nicht so gut verkraftet und so machte ich mir gleich zweifach Sorgen.

Mirabellenblüten

Aber dann wurde es im Laufe der vergangenen Woche wärmer und je mehr Blüten aufgingen, desto mehr kamen: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge. Sogar Feldwespen haben wieder meinen  Balkon angeflogen und einen guten Platz für ihr Nest gesucht. Und ganz offensichtlich gefunden. Wunderbar. Ich liebe diese friedlichen Wespen mit ihren langen Hinterbeinen, die kleine Nester (ohne Außenhülle) an Pflanzenstile von meinem Salbei heften, unter dem Balkongeländer, ein paar Jahre lang sogar unter einem meiner Balkontische. Das sind immer nur kleine Nester, handtellergroß. Und die Bewohner sind friedlich – es sei denn, man rumpelt versehentlich gehen ihre Behausung … Aber selbst das verzeihen sie, sind zwar ein wenig aufgeregt, stechen aber in der Regel nicht. Und wenn doch, ist es harmlos. Vergangenes Jahr waren sie nicht hier. Ich habe sie ein paar Mal den oberen Balkon anfliegen sehen, mehr aber auch nicht. Doch in diesem Jahr scheinen sie wieder hier ihre Behausung bauen zu wollen.

Gestern habe ich versucht Fotos zu machen, doch Bienen und Hummeln waren so emsig und so beschäftigt, dass sie kaum Zeit hatten, für´s „Foto zu sitzen“. Die Schmetterlinge waren prinzipiell woanders und hatten überhaupt keinen Sinn für das Ganze. Sie ließen sich gar nicht ablichten. Mit Bienen und Hummeln sah es etwas besser aus.

Ganz schön was zu schleppen hat die Biene
Eine Hummel bei der Arbeit

Arbeit, das bringt mich zurück zum Thema. Wenn also alles gut geht, werde ich mir dieses Jahr wieder die Arbeit machen, Mirabellenlikör anzusetzen. Das Frühlingsgebrumm der Hummeln ist entsprechend Musik in meinen Ohren und bringt eine gewisse Vorfreude mit sich.

Alles scheint mir zwar insgesamt ein wenig früh ihm Jahr zu sein. Oft stand der Baum erst ab Mitte April in Blüte, manchmal sogar noch später, aber wenn keine heftigen Temperaturstürze oder Kälteeinbrüche kommen, könnten wir Glück haben. Zwar soll es ab morgen für ein paar Tage regnen – wir werden sehen …

Ein Prost also auf den Frühling und die Bienen! So soll es sein.

Anstoßen würde ich gerne. Da wir uns heute Nachmittag u. a. zu Arbeit, Kaffee und Kuchen treffen, könnte ich mir durchaus etwas Entsprechendes vorstellen. Eine Art Frühlingskuchen zum Beispiel. Erdbeeren gibt es schon in Hülle und Fülle, aber da steht mir noch nicht der Sinn nach. Das ist mir definitiv zu früh. Schließlich haben die bei uns noch keine Saison. Aber mir steht schon seit Wochen der Sinn nach einer Birnentarte. Hhmm!? Mit Schoko und beschwipst – statt anstoßen. Zwar haben Birnen auch nichts mit Frühling zu tun, aber was will man machen?

Akteure der Kaffeetafel – zwischen zwei Arbeitsschritten

Beschwipste Birnen Tarte
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Kein schwieriger, aber etwas aufwändiger Kuchen

Vorbereitungszeit 30 Minuten
Kochzeit / Backzeit 40 Minuten
Gesamt 1 Stunde 10 Minuten

Zutaten

Für den Birnensud

  • 0,7 l Birnensaft (Bio)
  • 1 Piccolo (trocken)
  • 1 Bio-Zitrone (Saft)
  • 1 Stange Zimt

Für den Mürbeteig

  • 150 g Dinkelmehl
  • 45 g Zucker
  • 75 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei

Für die Schokofüllung

  • 100 g Zartbitterschokolade (ca. 80 % Kakaoanteil)
  • 65 g Butter
  • 1 TL Kakao
  • 2 Eier
  • 50 g Rohrohrzucker
  • 1/4 TL Salz

Für das Karamell

  • 50 g Rohrohrzucker
  • 1/4 TL Salz
  • 10 g Butter
  • Eine Springform, ca. 22 cm Durchmesser oder eine recheckige Tarteform (35 x 11 cm)

Und so geht's

Sud für die Birnen

  1. Den Sud am Abend vorher herstellen, und zwar 0,7 l Birnensaft und 1 Piccolo in einen Topf geben, 1 Stange Zimt hinzufügen ♦ Zitrone auspressen und Saft hinzugeben ♦ alles kurz aufkochen lassen, dann bei geringer Hitze ein wenig vor sich hin köcheln lassen

  2. In der Zwischenzeit die Birnen schälen, halbieren und das Kerngehäuse entfernen ♦ Sud vom Herd nehmen, Birnen hinein geben und über Nacht darin ziehen lassen

Mürbeteig herstellen

  1. Mehl auf die Tischplatte sieben, in die Mitte eine Mulde drücken, Zucker, Salz und Ei hineingeben ♦ kalte Butter in Flöckchen auf den Rand verteilen, alle Zutaten schnell von außen her zu Streuseln verarbeiten

  2. Danach alles schnell zu einem geschmeidigen Teig verkneten ♦ fertigen Teig in eine Dose packen und mindestens 30 min im Kühlschrank kühlen

  3. Backofen auf 180 ° C vorheizen

Karamell herstellen

  1. Zucker, Salz mit 1 EL Birnensud aufkochen bis der Zucker anfängt zu karamellisieren ♦ Butter und noch 2 - 3 EL des Birnensuds hinzufügen ♦ gut umrühren ♦ Herd ausschalten

Schoko-Creme

  1. Schokolade und Butter über dem heißen Wasserbad schmelzen ♦ Kakao unterrühren ♦ vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen

  2. Eier mit Zucker und Salz schaumig schlagen ♦ die Schoko-Creme unterheben

Fertig stellen

  1. Backform mit Backpapier auskleiden oder gut einfetten ♦ Mürbeteig auf Formgröße ausrollen und die Form damit auskleiden ♦ Teig mehrmals mit der Gabel einstechen ♦ die Hälfte des Karamells auf den Boden streichen ♦ Schoko-Creme auf den Boden verteilen ♦ Birnen aus dem Sud nehmen, kurz abtropfen lassen und auf der Schoko-Creme verteilen

  2. Im Backofen ca. 35 - 40 Min bei Unterhitze auf der unteren Schiene backen ♦ aus dem Ofen nehmen, etwas abkühlen lassen und mit dem restlichen Karamell bestreichen ♦ Tarte gut auskühlen lassen und erst dann aus der Form nehmen ♦ Fertig!

Rezepthinweise

Den Birnensud kann man auch noch mit frischer Minze aromatisieren - so man welche im Haus hat. Wenn man diese Tarte im Herbst oder Winter backen möchte, kann man dem Sud auch mit typischen "Wintergewürzen" wie Nelken, Sternanis etc. die richtige Würze geben. Statt eines Piccolo kann man auch 100 ml Weinbrand verwenden - oder den Alkohol ganz weglassen.

Wer will kann den Mürbeteig vorher auch blind backen, d. h. wie beschrieben, die Form auslegen, dann mit Backpapier und Hülsenfrüchten (Erbsen oder Bohnen) beschweren, im Ofen ca. 15 Minuten backen. Danach das Backpapier und die Hülsenfrüchte entfernen.

Wer den Teig nicht vorbacken möchte, sollte auf jeden Fall Unterhitze verwenden und die Form auf der untersten Schiene des Backofens platzieren.

Und was macht man mit dem Rest Birnensud?
Zum Wegschütten ist er jedenfalls viel zu schade.

Tja, mit dem kann man durchaus Anstoßen: jeweils etwas Birnensud in Sektgläser geben, mit einem trockenen Sekt oder Prosecco auffüllen. Prost!

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