Korn flüstert …

Wir sind umgeben von Korn: Dinkel, Weizen, Gerste, Roggen, Hafer. Es begegnet uns täglich in Form von Brot, Brezen und Brötchen, Kuchen, Pasta – ja und Bier selbstverständlich. Sogar Wurstwaren kommen ohne Korn nicht aus. Somit ist es eine ganz wichtige Nahrungsgrundlage in unserem Leben und heute leicht und überall verfügbar. Ein Tag ohne Korn – kaum denkbar.

Also haben wir beschlossen, während des Schnitterfests mit der Wesenheit des Korns in Kontakt zu treten. Erst einmal mit dem „Chef“ sozusagen, da wir uns zunächst auf kein einzelnes Getreide einigen konnten. Vielleicht würde eins ja von selbst in den Vordergrund treten. Und so war es – aber lest selbst:

Zum Einstimmen in die Meditation haben wir uns mit Klangschalen und Gong sozusagen „eingetunt“. Im Grunde fangen wir jede Meditation so an. Sehr oft haben wir dann schon den Eindruck, das sich das Wesen der Meditation von Anfang an zeigt und mit dabei ist. So war es bei der Wesenheit des Korns auch. Ich selbst sah mich immer wieder „genötigt“ fünfmal ganz schnell hintereinander meine Klangschale anzuschlagen – „Ping, ping, ping, ping, ping“. Mit diesem „ping, ping, ping, ping, ping“ habe ich so manchen Klangschalenton der anderen kommentiert. So etwas habe ich noch nie „gemacht“!

Vor mir galoppierte ein Kragenbär, kraftvoll, freudig und ausdauernd. Ohne Übergang kamen wir in einem Bereich an, der durch bläuliches, helles Sonnenlicht beschienen war. Plötzlich ganz klar und fein ein „Ping, ping, ping, ping, ping“. Der Ton war deutlich. Der Ton kam durch Schütteln von Haferrispen zustande, so als würde jemand Haferrispen bewusst schütteln. Dann verwandelte sich vor meinen Augen die Haferrispe in eine Narrenkappe mit Schellen, wobei die Schellen den einzelnen Körnern entsprachen.

 

„Licht, Licht, Licht!“, hörte ich immer wieder. „Frisches Kornlicht!“ Wichtig! „Frisches Kornlicht!“ Und dann immer wieder dieses schnelle, hohe „Ping, ping, ping, ping, ping“. „Licht, Licht, frisches Kornlicht, Licht, Licht, Licht! Ping, ping, ping, ping, ping.“ Schütteln der Narrenrispe. Verbreiten von guter Laune. Sabine

 

In gelbgrünen Licht erscheint eine Ähre des Hafers. Der Hafer schwingt auf und ab wie an einem Gummiband. Er/Es vermittelt das Gefühl von Leichtigkeit und grenzenloser Energie. Diese Energie richtet mich auf und verleiht mir Stabilität. Fühle mich dabei leicht und unbeschwert. Klaus

 

Diesmal habe ich dafür gesorgt, dass die Energie im Kreis bleibt und sehe als erstes einen massiven, aus Stroh gewundenen Reif, der die Energie im Kreis hält und verhindert, dass sie wieder zur Tür hin abfließt.

 

Der Energie-Reif dreht sich und entwickelt sich zur „Erntekrone“: in gleichmäßigen Abständen entspringen vier aus Stroh gewundene Bögen: Weizen, Gerste, Roggen, Hafer. Da, wo sich im Zentrum die Bögen verbinden, sitzt ein lachender „Joker“-Kopf mit einer mehrzipfligen Haube mit Glöckchen an den Spitzen. Hafer zeigt sich.

 

Der Hafer spricht mich an. Wogendes Haferfeld bei „grauem Wetter“, sieht aus wie gekräuselte Wasserfläche – ich springe hinein und schwimme im Butterfly/Delphin-Stil. Wind kommt auf, weht sehr kräftig, fliegt federleicht über das Feld, das wie ein Meer aus Silberglöckchen bimmelt. Das Wesen des Hafers erscheint als unbeschwertes, unschuldiges Kind in langem, weißem Nachthemd. Es geht zwischen den Halmen und „läutet die Glöckchen“. Dunkelheit bricht an. Die Silberglöckchen leuchten wie Glühwürmchen, und reagieren auf kleinste Impulse. Das Wesen des Hafers beinhaltet Unbeständigkeit, Beweglichkeit, Mit-dem-Wind-Gehen, Biegsamkeit, Leichtigkeit des Seins. Jutta

 

Interessant, dass der Hafer sich eigentlich bei allen zeigte, außer bei einer Teilnehmerin. Da war es der Reis. Ansonsten Hafer. Vielleicht weil er nicht mehr so sehr im Vordergrund steht. Was hauptsächlich angebaut wird, sind Weizen, Dinkel (Urweizen), Roggen und Gerste. Wogende Haferfelder sind selten geworden. Umso schöner, dass Hafer sich in seiner ganzen Lebendigkeit zeigte.

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