Mittsommer 2017 – Sommersonnenwende

Leute, wie die Zeit vergeht!

Kaum haben wir den Frühlingspunkt passiert, steht schon der Sommer vor der Tür. Mit Hitze, Gewittern, aber auch einer unglaublichen Blütenpracht. Dennoch habe ich in diesem Jahr seit April das Gefühl, ich laufe irgendwie hinter mir hier. Ist mehr los in meinem Leben als sonst? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Aber gefühlt ist es anders. Doch unabhängig davon: wir haben Sommer! Definitiv. Der Mirabellenbaum trägt wieder viele Früchte. Heckenrosen bzw. Hagebutten blühen – auch dies sind Sommerboten für mich.

Und ich wage es kaum zu sagen, aber ab jetzt werden die Tage wieder kürzer. Sanft erst und kaum bemerkbar. Aber unaufhaltsam. Bei der Hitze und Wärme fällt es das erst kaum auf, denn vorherrschend lockt es einen aus dem Haus ins Freie. Aber es dauert keine drei oder vier Wochen – und schon ist es spürbar.

Sommerland mit Heckenrosen bzw. blühenden Hagebutten im Vordergrund

Sommer. Kurz vor der Sommersonnenwende sind wir in diesem Jahr bereits von sehr heißem Wetter überrascht worden mit Temperaturen von weit über 30 °C. Dann wieder gefolgt von heftigen Gewittern und segensreicher Abkühlung. Meine Katzen haben die Zeit meist draußen irgendwo im Gebüsch verbracht und kamen erst spät in der Nacht kurz vorbei, um „Grüß Gott“ zu sagen – oder was man als Katze dann so sagt. Jedenfalls haben sie sich immer schnell wieder getrollt. Träge Sommerzeit.

Die Katzentränke auf meinem Balkon ist sehr frequentiert. Gefühlt kommen hier sämtliche Katzen des Dorfes vorbei (Miezi und Maxl, Little Joe, Maurice´, Silvester und Michi) trinken sich ausgiebig satt und verschwinden dann wieder an einen kühleren Ort.

Die Mittsommernacht war angenehm warm. Ich habe lange Zeit auf dem Balkon gesessen und Dämmerung und Nacht genossen. In der Scheune nebenan leben gerade drei Marder und in der Dämmerung konnte ich ihnen beim Spiel zusehen. Die drei waren flink, flitzten einer nach dem anderen aus der Scheune heraus und verschwanden irgendwo auf dem Hof hinter einer Holzwand. Kurze Zeit später kamen sie wieder zurück, balgten sich, kugelten übereinander, verschwanden in der Scheune, nur um drei Sekunden später wieder auf dem Hof – immer in der sicheren Nähe von Versteckmöglichkeiten – zu erscheinen. Leise waren die Gesellen nicht, aber munter und flink. Ab und zu konnte ich Feldermäuse lautlos, aber ebenso flink am Himmel sehen.

Zum Schluss flirrte doch tatsächlich ein Glühwürmchen vorbei. Ein ganz seltener Gast. Der ganze Spuk war zu Ende als der Bauer mit dem Traktor im Dunklen auf den Hof fuhr. Das Glühwürmchen war verschwunden, die Marder mucksmäuschen still. Die kamen erst wieder als der Bauer im Haus verschwand. Erst einmal abwartende Stille, dann ging das Spiel der Marder weiter. Ganz erstaunlich, was nachts auf dem Hof so alles los ist.

Am Tag nach der eigentlichen Sommersonnenwende haben wir uns zur Meditation getroffen. Es war immer noch sehr sehr heiß. Diesmal waren wir sogar vollzählig versammelt und haben zur Sommersonnenwende, zum längsten Tag des Jahres und der kürzesten Nacht meditiert. Das war nicht ganz so einfach, wie sich herausstellte:

In unserer Mitte sehe ich einen brennenden Scheiterhaufen, dessen Flammen geradezu bilderbuchmäßig züngeln. Zarter Rauch kräuselt sich zügig nach oben. Sonnwendfeuer in der Nacht. Ich sehe mich Anlauf nehmen und darüber springen, komme aber nicht auf der anderen Seite an, weil ich über dem Feuer vom Hitzesog nach oben gezogen werde, und nun alles von oben beobachte, wie ein kreisender Geier.

Eine „Schwanensee“-Episode taucht auf: undeutlich sehe ich märchenhafte „Wesen“ einfliegen, die im Dunkel ihre Verwunschenheit ablegen und ihr wirkliches Leben leben können. Aber Achtung: mit der Morgendämmerung müssen sie wieder in ihr „Schwanengefieder“ geschlüpft und verschwunden sein, da sie sonst mit dem ersten Sonnenstrahl verbrennen. Bei dieser Vorstellung spüre ich schlagartig große  Hitze, eine grell scheinende Sonne blendet und verbreitet eine zähe Müdigkeit und erschwerte Bewegungsfähigkeit.  Die Luft flirrt, die Erde vertrocknet und bricht auf, eine quälende Trägheit bringt alles zum unerträglichen Stillstand.

Gleiche Hitzewirkung verbunden mit panischer Angst, Entsetzen, Nicht-Wissen-Wohin spüre ich angesichts einer furchtbaren Feuersbrunst, verheerender Waldbrand, auch ein Bild des Hochhausbrandes in London erscheint kurz. Die hilflos-ohnmächtige-aussichtslose Stimmung ist sehr bedrückend.

Der kreisende Vogel erweist sich als ein eulenartiges Wesen, das mit beginnender Morgendämmerung lautlos in einen Nadelbaum fliegt und dort in einer Umarmung der Äste gänzlich verschwindet. Ich sehe darin die Mittsommer-Wesenheit, die nur in dieser Nacht ihr Baumversteck überhaupt verlässt. Jutta

 

Es ist diesmal schwierig, die Stimmung der Meditation in Worte zu fassen. Ungeduld und Aggression sind darin enthalten. Wann es denn endlich weiter geht. Es ist nicht leicht sich aus dieser Stimmung zu befreien. Vielleicht ist dies die Zähigkeit des Sommers, der man nicht entkommen kann. Ich muss es einfach aushalten.

Aber gegen Ende der Meditation gab es auch etwas Tröstliches. Ein schönes Bild am Horizont mit einer goldenen Sonne, im Vordergrund eine Statue, die das Licht eingesogen hat. Das Leuchtende, das Ergebnis, die Belohnung, die Schönheit des Mittsommers wahr- und aufzunehmen. Dies habe ich als Geschenk empfunden. Klaus

 

Gleich zu Anfang sah ich das Frauenbergl in Sufferloh vor mir. Links davon oben in der Luft hing rotdurchsichtig flirrendes Sommerhitze. Mit gingen Alltagsdinge durch den Kopf wie zum Beispiel das Umpflanzen meiner Bohnen und Kürbisse. Sommerstille war spürbar. Stille der Meditation einerseits, aber auch Sommerstille. Stille des Sommers, wenn allen bewegungslos unter der Hitze ächzt. Dann sah ich wieder die Kapelle des Frauenbergls vor mir. Neben der rötlich flirrenden Hitze erschien eine Gestalt. Blau und durchscheinend. Ich sah lediglich das Gesicht der Gestalt. Es kam eine kühle Brise auf. Wechselhaft. Mir hat das gefallen! Hitze und Kühle. Sommerhitze, die über dem Land brütete und die durch Kühle abgelöst wurde. Wunderbar. Sabine

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