Heute Morgen war es unübersehbar. Winter wird´s mit großen Schritten. Zwar hatte es nicht geschneit, aber alles war nebelverhüllt und weiß mit dickem Raureif überzogen. Der Wetterbericht hatte eigentlich einen sonnigen Tag vorhergesagt, aber davon war weit und breit nichts zu sehen. Nur Nebel, Raureif und – 4 °C. Ich wagte zu bezweifeln, dass sich das heute noch ändern könnte.
Als ich später das Haus verließ, war es immer noch neblig. Aber als ich gegen 9.30 Uhr zurück kam, sah die Welt wirklich anders aus. Die Sonne schien tatsächlich. Der Himmel war blau. Krähen pickten auf den Feldern herum – seltsamerweise fast immer in Paaren. Ich habe auch viele Greifvögel gesehen, die auf den Wiesen hockten oder auch auf Pfählen in der Sonne. Auch ein Fuchs schlug sich schnell in die Büsche, als ich näher kam. Zuhause schliefen meine beiden Katzen den Schlaf der Gerechten. Sie hatten sich nicht vom Fleck gerührt, lagen noch auf ihren Lieblingsschlafplätzen. War ihnen wohl zu kalt draußen.
Ich habe mich gleich an den Schreibtisch gesetzt und Online gearbeitet. Ich kam gut voran. (Wenn das nur immer so wäre …) Und dann geschah, was so häufig geschieht. Zeit für Mittagspause und Kochen. Die Bürotür ging auf und meine Katzen schritten herein.
Woher wissen die das nur? Kaum denke ich, jetzt ist es genug mit Schreibtischarbeit, schon tauchen die beiden auf. Natürlich nicht immer und nicht immer zusammen, besonders nicht, wenn sie irgendwo draußen sind. Aber wenn sie wie heute zuhause sind, ist es schon bemerkenswert. Als ob sie „riechen“, dass jetzt Pause ist. Da gibt es durchaus eine Art Synchronizität. Ich denke ans Mittagessen. Und sie geben mir klar zu verstehen, dass jetzt auch Zeit für ihr Mittagessen ist. Gnädig sind sie, denn sie erlauben mir durchaus, noch eine Seite zu Ende zu schreiben oder zu lesen. Mehr aber auch nicht! Auf keinen Fall. Und was gibt´s heute? Fisch? Ok!
Aber ich kenne das auch in anderen Zusammenhängen. Ich denke: „Maxl habe ich schon zwei Tage nicht mehr gesehen.“ Und weiter: „Könntest Dich wirklich mal blicken lassen.“ Schon sitzt er vor dem Fenster, macht sich kurz bemerkbar und trollt sich wieder. Oder morgens kurz bevor ich aus dem Haus gehe. „Wenn Du noch Futter haben willst, musst Du jetzt kommen.“ Kaum zu Ende gedacht, taucht Miezi auf. Als ob wir eine heimliche Verbindung hätten. Haben wir sicherlich auch. Aber was ist das eigentlich? Telepathie oder sind wir einfach nur ein gut eingespieltes Team? Vielleicht beides?
Doch zurück zur heutigen Mittagspause. Maxl flitzt mir sofort voraus in die Küche – erstaunlich wie schnell sich dieser Kater bewegen kann. Als er sieht, dass es wirklich Fisch gibt, ist er sofort beruhigt. Er schaut er mir aufmerksam und prüfend zu wie ich den Fisch in die Pfanne lege, Wasser hinzugebe und den Deckel draufsetze. Man muss schließlich sicher gehen, das da nichts mehr schief geht. Dass es wirklich Fisch für ihn gibt. Dann dreht er um und verlässt die Küche. Als ob er sagen wollte: „Ich hau´ mich nochmal aufs Ohr.“ Und seufzt: „Das dauert.“
Und dann? Kaum ist der Fisch fertig, wird er wieder vorstellig. Dieses Rätsel finde ich weniger schwierig zu lösen, aber dennoch ist das Timing bemerkenswert. Miezi steht übrigens nicht so sehr auf Fisch, aber in kalten Zeit ist er lauwarm, sprich: mäusewarm, auch bei ihr willkommen. Heute war so ein Tag. Beide haben übrigens keinen Krümel übrig gelassen. Alle katzenhafte Vornehmheit über Bord geworfen.
Aber ich bin natürlich auch nicht zu kurz gekommen. Bei mir gabs Steckrübensüppchen mit Honigcroutons. Auch nicht schlecht, will ich meinen. Nachdem wir doch unsere vergangene Meditation der Steckrübe gewidmet haben, fand ich es nur angemessen, sie im neuen Bewusstsein zu kosten. Ich kann wirklich sagen, sie ist stark und fein gleichzeitig.
Steckrübchensuppe mit Karotten und Honigcroutons
Zutaten und was man sonst noch so braucht
Portionen: 2
- 300 g vorbereitete Steckrüben
- 1 mittelgroße Karotte
- 1 mittelgroße Zwiebel
- Salz, Kräutersalz, weißer Pfeffer
- 100 ml Süße Sahne
- 4 dünne Scheiben Baguette oder Toastbrot
- 3 – 4 EL Öl
- 1 – 2 EL guten Honig
Und so geht´s
Steckrüben waschen, schälen und in Würfel schneiden ♦ Karotte waschen, schälen und ebenfalls in Würfel schneiden ♦ Zwiebel pellen und in feine Würfelchen schneiden ♦ von Baguette oder Toastbrot den Rand abschneiden, würfeln
Etwas Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebel hinzufügen und glasig anschwitzen ♦ Steckrüben und Karotte hinzugeben und kurz mit anbraten ♦ mit Wasser auffüllen bis das Gemüse leicht bedeckt ist ♦ etwas Salz hinzufügen ♦ kurz aufkochen lassen, Hitze runterschalten und ca. 10 Minuten weiterköcheln lassen bis das Gemüse weich ist
Inzwischen das restliche Öl in eine Pfanne geben, heiß werden lassen und die Brotwürfel hinzugeben ♦ mit Kräutersalz und weißem Pfeffer würzen ♦ die Brotwürfel immer wieder wenden bis Öl und Gewürze aufgesogen sind ♦ beiseite stellen
Gemüse mit dem Pürierstab pürieren bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist ♦ mit Wasser auffüllen, wenn die Suppe zu dickflüssig ist ♦ mit Salz und Pfeffer abschmecken ♦ Sahne hinzufügen, nochmals abschmecken
Suppe auf Teller verteilen, Croutons in die Mitte geben ♦ Honig über die Croutons träufeln ♦ Fertig!
Nützlich zu wissen
Sind nach dem Pürieren noch zu viele grobe Stücke in der Suppe, kann man sie noch durch ein feines Sieb streichen oder durch die feinste Scheibe der Flotten Lotte. Das ist Geschmackssache – und natürlich auch eine Zeitfrage. Lohnt auf aber auf jeden Fall, wenn man sie als Festtagssuppe servieren möchte.
Die gelbliche Farbe der Suppe kommt durch die Zugabe der Karotte zustande. Geschmacklich stehen die Steckrübchen mit ihrer feinen Senfnote trotz Karotte im Vordergrund. Wer´s lieber beige-weißlich hat, lässt die Karotte einfach weg. Der Honig harmoniert übrigens sehr gut.
Zusätzlich zu den Croutons kann man, wenn man mag, mit anderen Suppeneinlagen arbeiten, zum Beispiel Lachswürfel, Krabben, aber auch Speck.