Heute ist der 31. Oktober. Reformationstag. Die Umstellung der Zeit zurück auf Winter- bzw. Normalzeit ist gerade mal einen Tag her. Für mich heißt das immer: die Welt ist wieder in Ordnung! Ich bin schon lange kein Verfechter der Sommerzeit mehr. Zwar kann ich den langen, warmen und hellen Tagen durchaus etwas abgewinnen, aber wenn es nach mir ginge, müsste die jährliche Umstellung der Zeit nicht stattfinden. Im Frühjahr finde ich das immer recht anstrengend und es geht nie reibungslos vor sich.
Im Herbst ist das anders. Allerdings liebe ich den Herbst. An anderer Stelle habe ich es einmal so ausgedrückt: ich darf jetzt offiziell nachdenklich sein, mich mehr nach innen wenden. Das ist vor allem metaphorisch gemeint. Der Herbst hat bei all seiner Farbenpracht auch etwas Geheimnisvolles an sich, was sich durch Nebelschwaden, Kühle und nasses Laub zeigt. Keine Ahnung, warum das so ist, aber ich fühle mich in der Jahresnacht einfach wohler. Auch sonst bin ich eher ein Nachtmensch, kann nachts sehr gut kreativ und produktiv arbeiten. Tagsüber funktioniere ich eher und nachts bin ich schöpferisch.
Heute ist der 31. Oktober, Reformationstag, der Tag, an dem Martin Luther vor 499 Jahren seine 95 Thesen in Wittenberg an die Schlosskirche geschlagen haben soll. Ob dies wirklich stimmt, ist wohl umstritten. Unbestritten ist jedoch, dass die römisch-katholische Kirche reformiert werden sollte. Jedoch kam es zur Spaltung und es entstanden verschiedene protestantische Kirchen im Verlauf der Reformbewegung. Im kommenden Jahr wird der 500. Jahrestag gefeiert und der 31. Oktober wird entsprechend ein Feiertag sein. Hier in Bayern wohl nur im Jahr 2017, in einigen anderen Bundesländern ist er schon seit langem Feiertag, wieder andere Bundesländer planen eine erneute Einführung.
In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November wird Halloween (All Hallows Eve) gefeiert. Ursprünglich war dieser Brauch vor allem im katholischen Irland verbreitet, wurde von irischen Einwanderern in die USA mitgenommen und hat heute auch bei uns Einzug erhalten. Der Brauch, Kürbisse zum Halloweenfest aufzustellen, stammt wohl auch aus Irland. Um böse Geister abzuschrecken und vom Haus fern zu halten, schnitt man Fratzen in die Kürbisse und stellte eine Kerze hinein. Auch wenn der Brauch aus Irland stammt, bei meinen Großeltern im bergischen Land gab es diesen Brauch ebenfalls. Ob die Kürbisse allerdings zu Halloween entsprechend präpariert wurden, das weiß ich nicht. Aber ich kann mich erinnern, dass ich beim Kürbisschnitzen dabei war, als meine Großmutter und mein Mutter in einen Kürbis eine Fratze geschnitten, mit einer brennenden Kerze versahen und diese vor die Haustür stellten.
Wie auch immer, der 31. Oktober ist ein denkwürdiger Tag. Für mich persönlich ein behaglicher Tag. Besonders in diesem Jahr, wo er eingebettet zwischen Sonntag und Dienstag einen gewissen Zauber ausstrahlte.
Zur Behaglichkeit gehört durchaus ein gutes Essen dazu. Etwas, was zur Jahreszeit passt, was den Farben und der Dunkelheit gerecht wird. Was könnte es da besseres geben, als Dibbelabbes? Und was bitte schön ist das? Ein saarländisches Kartoffelgericht, dass sich dort größter Beliebtheit erfreut. Ich kann mich noch gut an meine Studentenzeit in Saarbrücken erinnern. Wenn es in der Mensa Dibbelabbes gab, war der Campus wie lehrgefegt und man musste schon pünktlich sein, wenn man nicht vor leeren Töpfen stehen wollte.
Dibbe heißt wohl so etwas Ähnliches wie Topf (Döbbe). Labbes? Keine Ahnung. Ist für mich auch nicht so wichtig. Der Inhalt zählt. Im folgenden gibt’s ein Rezept für Dibbelabbes, was sicherlich kein saarländisches Original ist. Aber das macht letztlich auch nichts. Hauptsache, es schmeckt. Ich koche es sehr gerne, aber seltsamerweise nur im Herbst und Winter.
Dibbelabbes
Rezept: Dibbelabbes
Zutaten und was man sonst noch braucht
1 schwere Pfanne oder alternativ einen Bräter
- 750 g Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 Stange Lauch
- 1 mittelgroße Karotte
- 100 g geräucherter Schweinebauch
- 2 Eier
- 1/2 Bund Petersilie
- Butterschmalz zum Anbraten
- Salz, weißer Pfeffer
- frisch geriebene Muskatnuss
Und so geht´s
Kartoffeln waschen, schälen und reiben und in einem Tuch ausdrücken ♦ Zwiebeln und Knoblauch schälen und klein reiben ♦ Lauch putzen, waschen, in feine Ringe schneiden ♦ Karotte schälen und ebenfalls reiben ♦ geräucherten Schweinebauch in Würfel schneiden ♦ Petersilie waschen und fein hacken
Kartoffel, Karotte, Lauch, Zwiebel und Knoblauch miteinander vermengen ♦ die beiden Eier hineinschlagen ♦ einen Teil des Specks unterheben und einen Teil der Petersillie ♦ alles mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken ♦ gut vermischen
In eine große Pfanne oder Bräter Butterschmalz geben und den restlichen Speck ausbraten ♦ Kartoffelmasse hinzufügen und anbraten
Entweder: alles weiterhin in der Pfanne bei relativ großer Hitze braten bis sich eine Kruste bildet ♦ dann mit dem Pfannenwender umwälzen und weiter braten
Oder: den Bräter bei 180 °C in den Backofen schieben und ca. 45 Minuten backen ♦ danach weitere 15 Minuten grillen, damit eine schöne krosse Kruste entsteht
Dibbelabbes mit Apfelmus servieren. Im Saarland wird auch Endiviensalat dazu gegessen.
Nützliches
Wie viel Kartoffeln man tatsächlich nimmt, hat auch mit der Menge der übrigen Zutaten zu tun. Ich persönlich zum Beispiel nehme gerne eine oder zwei Karotten und Lauch mit hinzu und verzichte entsprechend auf ein paar Kartoffeln. Das Rezept oben ist für 2 – 3 Personen ausgelegt. Viel? JJJaaaa …
Im Freundeskreis findet der Dibbelabbes reißenden Absatz. Ich habe noch nicht erlebt, dass da jemals etwas übrig geblieben wäre. Und falls doch, lässt er sich problemlos am nächsten Tag warm machen.