Gut war er, der Heilbutt!
Aber wankelmütig. Erst wusste er nicht, ob er nicht vielleicht doch dem Kabeljau den Vortritt lassen sollte. Oder ob er sich mit Mango oder lieber mit Banane in der Öffentlichkeit zeigen wollte. Zum Schluss zierte er sich beim Fotografieren, wollte insgesamt nicht so recht aufs Bild. Das war ein Hin und Her! Und ich dazwischen mit Hunger und Ungeduld.
Im Vorbeizappen im Fernsehen habe ich ein ähnliches Gericht gesehen, wollte es unbedingt nachkochen. Allerdings habe ich das ziemlich lange vor mir hergeschoben. Dachte aber, dass Karfreitag ein guter Tag dafür wäre. War es aber dann doch nicht. So lange wollte ich nicht warten. Oder erst Probekochen und Karfreitag noch mal? Zum Besuch? Eher nicht, der Abstand war mir zu kurz.
Da weit und breit keine wirklich gute und passende Entscheidung in Sicht war, bin ich erst einmal spazieren gegangen. Die Sonne schien warm und im Garten konnte man nach wie vor fleißige Bienen und Hummeln im Mirabellenbaum brummen hören. Doch es war schon deutlich, dass die Blüten ihre besten Tage hinter sich hatten und sicher nur noch zwei, höchstens drei Tage da sein würden. In ihr strahlendes Weiß hatte sich schon ein leichter feiner Beigeton gemischt und immer wieder segelten Blütenblätter zu Boden – fast als würde es schneien.
Also gings mit Kamera bewaffnet erst einmal raus. Sonne und Frühlings-Blüten überall. Der Fisch musste noch etwas warten.
Gleich gegenüber bei den Nachbarn steht eine japanische Kirsche in voller Blüte. Im übertragenen Sinn hatte ich noch nicht einmal die Haustür hinter mir zugezogen, da hatte ich bereits die ersten Fotos im Kasten.
Weiter ging es einen Weg entlang rund ums Dorf. Vor mir ein Hag mit Büschen und Sträuchern, die ihr erstes Grün zeigten, aber auch einen Schwarzdornstrauch (Schlehe) in voller Blüte. Ich liebe diese Hecken zwischen den Wiesen und Feldern mit all ihren verschiedenen Schattierungen im Frühling und Herbst – mit ihren Blüten, Beeren und bunten Blättern. Sie wirken schützend und trennend gleichzeitig, bringen buntes Leben in die Landschaft und wirken auf mich sogar ein wenig geheimnisvoll und magisch.
Die Blüten des Schlehdorns oder Schwarzdorns wirken filigran und scheinen gar nicht so recht zur späteren, bitter-herben Schlehe zu passen. Blätter sind kaum welche zu sehen. Doch man kann sie erahnen.
Ein paar Meter weiter in einem anderen Hag habe ich Weißdornbüsche gesehen. Hier wirkten die Blätter schon überraschend kräftig, von Blüten jedoch noch kaum eine Spur. Da brauchte es schon etwas Phantasie, um die Blütenknospen zu erkennen.
Auf dem Rückweg habe ich dann am Sufferloher Weiher noch eine – was sage ich – gleich mehrere Kolonien von Schlüsselblumen entdeckt. Auf dem Foto oben reckt sich seine Scharbockskrautblüte mit ins Bild.
Erstes zartes Grün liegt über den Büschen und Bäumen und an deren Fuß gibt es zuhauf Frühlingsblüher wie Buschwindröschen, Scharbockskraut und Schlüsselblumen. Seltsam nur, dass ich dieses Jahr noch nirgends Veilchen oder Leberblümchen gesehen habe.
Kaum gedacht, schauen mir die ersten Veilchen zwischen Ästen und Gras entgegen. Ein wenig schüchtern versteckt, aber durchaus neugierig.
Und ganz zum Schluss bin ich noch an meinem Lieblingsholunderbusch vorbeigegangen und wollte sehen wie weit die Blüte dort vorangeschritten ist. Ob man da schon etwas sehen, vielleicht sogar erkennen kann. Kann man!
Was mich erstaunt hat – und auch wiederum nicht – nicht alle Bäume, Büsche und Blumen blühen zur gleichen Zeit. Das eine ist bereits verblüht, das andere steht in voller Blüte, das nächste ist gerade dabei zart aufzublühen und andere Knospen zeigen sich gerade erst. Auf diese Weise blüht es irgendwo immer. Irgendwo ist immer für Bienen & Hummeln & Co gesorgt. Wie wunderbar!
Als ich so erfreut von meinem Spaziergang zurückgekommen bin, war ich bereit für den Fisch. Auf einmal war es klar: es würde Heilbutt geben mit Mango, Zitronensenfsoße und grünem Spargel. Also habe ich mich ans Werk gemacht und den Fisch zubereitet. Ich hatte ihn nun verdient. Nur … aufs Bild wollte er immer noch nicht so recht …
Schwarzer Heilbutt mit Mango, Zitronensenfsoße und grünem Spargel
Zutaten und was man sonst noch so braucht
2 Pfannen
- ca. 350 – 400 g Schwarzer Heilbutt
- 500 g grüner Spargel
- 1 Mango
- 1 Zitrone
- 1 – 2 TL Senf
- ca. 100 – 150 g Schmand
- Salz & Pfeffer
- Kräuter, z. B. Petersilie
Und so geht´s
Heilbutt in zwei gleiche Stücke schneiden, mit etwas Zitronensaft beträufeln ♦ mit Salz und Pfeffer würzen, zur Seite stellen
Spargel waschen und putzen, Enden abbrechen, unteren Bereich ggf. schälen, Stangen jeweils in der Mitte halbieren ♦ Mango waschen, schälen und in dünne Scheiben schneiden
In einen Topf Zitronensaft und Weißwein geben, kurz aufkochen lassen ♦ Topf vom Feuer nehmen, Schmand und etwas Senf (nach Geschmack) einrühren ♦ mit Salz, Pfeffer und Kräutern abschmecken
Fertigstellen
Etwas Öl oder Butter in einer Pfanne erhitzen, den Heilbutt von beiden Seiten anbraten, danach bei kleiner Hitze gar ziehen lassen (geht ziemlich schnell)
In einer weiteren Pfanne den Spargel und die Mangoscheiben anbraten ♦ jeweils ein Fischfilet auf einen Teller geben, etwas Zitronensenfsauce obendrauf geben, Mango und Spargel daneben – Fertig!
Nützlich zu wissen
Sicher kann man den Fisch einschließlich Mango, Spargel und Soße auch in einer Auflaufform garen. Jedoch kriege ich dabei den Garpunkt nicht so gut mit. Ich koche zu selten Fisch, als dass ich dafür ein richtiges Gefühl entwickelt hätte – jedenfalls nicht, was Heilbutt betrifft. Heilbutt ist sehr zart und braucht nicht lange, bis er gar ist. Den richtigen Zeitpunkt könnte ich in der Auflaufform übersehen. Und das wäre schade.
Wer will, kann Reis oder auch Kartoffeln dazu essen. Schmeckt aber auch ohne sehr gut.