Da habe ich mich doch diesen Herbst und Winter richtig tapfer geschlagen. Keine Erkältung, kein Husten, keine Grippe, kein Nix. War ganz beeindruckt von mir. Doch dann am Samstag hat es mich doch noch erwischt. Erst dachte ich, der Kelch geht noch einmal an mir vorbei. War leider nicht so. Nicht wirklich schön, aber irgendwie auch stimmig. Wenn ich das alles als eine Art Reinigungsprozess sehe so wie einen Hausputz, dann ist die Erkältung zwar unangenehm, aber erfüllt einen guten Zweck. Altes weg, Immunsystem auf dem neuesten Stand und ich bereit für Neues.
Neues bahnt sich nämlich gerade an. So könnte es sein, dass ich doch wieder Aikido unterrichte. Man beachte den Konjunktiv. Könnte sein. Ganz vorsichtig, dieses „Könnte sein“. In mir gibt es schon eine Sehnsucht, wieder mit einer Gruppe voran zu schreiten. Das macht einfach Spaß, auch wenn es natürlich hin und wieder auch anstrengend ist. Seit dem wunderbaren Lehrgang in ZIST bei Penzberg trainiere ich wieder. Was auch Spaß macht. Vor allem dass ich spüre, wie mein Körper sich erinnert und sich strukturiert. Das tut einfach gut. Diese Erfahrung ist bemerkenswert. Auch hatte ich zuletzt vor meiner Trainingspause durchaus ein paar körperliche Probleme. Zum Beispiel ist mir das Rückwärtsrollen nicht mehr gelungen, da meine Brustwirbelsäule vehement streikte. Dieses Thema hat sich erledigt! Super. Will sagen, mein Körper erinnert sich auch hier und immer öfter fühlt sich eine Rolle wie früher an. Der Begleitschmerz beim Rollen ist weg! Wunderbar!
An anderer Stelle habe ich ja bereits gesagt, dass ich fünf Jahre abstinent war, nachdem ich meine Gruppe in Holzkirchen verlassen habe, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Dieser Aufbruch hat eigentlich nicht stattgefunden, was ich im Rückblick durchaus positiv beurteile. Ich brauchte nach 15 Jahren einfach auch eine Kunstpause! Wäre ich gleich wieder mit einer neuen Gruppe gestartet, wäre die Versuchung groß gewesen und die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich dasselbe wie in Holzkirchen gemacht hätte, nur eben woanders. Von Neuem also keine Spur. Und ich wollte was Neues. Ausgetretene Pfade verlassen, Aikido mehr in seiner Tiefe ergründen und nicht im Formtraining verharren.
Und nun könnte es sein, man bemerke meine vorsichtige Formulierung, dass sich da etwas tut. Das alte Training liegt definitiv hinter mir. Einerseits freut mich die Aussicht ungemein, andererseits bin ich auch ein wenig vorsichtig. Vielleicht ist es doch nur eine Reminiszenz des Alten und hat mit Neuem nichts zu tun. Am Ende eine Illusion? Von Neuem wieder keine Spur? Wir werden sehen.
Wie auch immer, in gewisser Weise spüre ich das Werden des Neuen. Zum Greifen nahe. Aber ob ich zugreife?
Hier lohnt es sich auf jeden Fall zuzugreifen! Bei Linsencurry mit Reis. Während des Aikido-Lehrgangs gab es an einem Tag ein Linsencurry. Das war so gut, so dass ich das unbedingt nachkochen wollte. Vor lauter Aikido habe ich allerdings vergessen nach dem Rezept zu fragen. Einfach vergessen. Aber zum Glück es gibt ja das Internet. Also habe ich mich da schlau gemacht und viele Linsencurry-Gerichte gefunden. Doch irgendwie haben mir die alle nicht so recht zugesagt. Waren entweder zu kompliziert oder nicht wirklich ansprechend. Allein von den Zutaten her war mir oft genug klar, das würde meine Geschmacksnerven nicht erfreuen. Also habe ich nachgeschaut, was Kühl- und Vorratsschrank so zu bieten hatten und habe mich dann ans Werk gemacht.
Ja, es ist gelungen und ich will es Euch eben auch nicht vorenthalten, denn es hat das Potential in meine Lieblingsriege von Speisen aufgenommen zu werden.
Ob das jetzt wirklich ein regionales Essen ist?! Eher nicht. Was die Linsen anbelangt, so werden heute in Deutschland kaum noch welche angebaut, heute wohl nur noch auf der Schwäbischen Alb. Insofern kann man das Gericht durchaus regional nennen. Bis auf Ingwer (aber den züchte ich auf meiner Fensterbank) und der Currypaste.
Linsencurry mit Reis
Zutaten und was man sonst noch so braucht
- 200 g Belugalinsen (Bioqualität)
- 1 Pack Suppengemüse, Karotten, Sellerie, Zwiebel, Lauch (Bio)
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Tasse Reis, (am besten Klebreis)
- 400 g Tomaten aus der Dose (geschnitten oder ganz) (Bio)
- 1 EL Gelbe Currypaste
- Pfeffer, Salz, Zimt
- 1 EL Kokosöl
- 125 g Kokosmilch
- 1 – 2 Zweige Petersilie oder Koriander
Und so geht´s – Vorbereiten
Linsen gründlich waschen, in einen Topf geben mit Wasser bedecken und ohne Salz ca. 20 Minuten kochen – bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist
Karotten, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Sellerie putzen und in kleinere Würfel schneiden
Zwei Tassen Wasser in einen Topf geben, salzen und zum Kochen bringen. Sobald das Wasser kocht, 1 Tasse Reis hinzugeben, Deckel drauf, Hitze abdrehen und den Reis gar ziehen lassen.
Und so geht´s weiter – Curry zubereiten
Etwas Kokosöl in einen Topf geben, schmelzen lassen und Zwiebel, Knoblauch und Currypaste zusammen anschwitzen
Restliches Suppengemüse hinzufügen und mit anschwitzen ♦ zum Schluss die Tomaten, die weich gekochten Linsen und die Kokosmilch hinzufügen und alles zusammen köcheln lassen ♦ mit Pfeffer, Salz, etwas Zimt und – je nach gewünschter Schärfe auch noch einmal Currypaste abschmecken ♦ mit frischer Petersilie oder – wer mag Koriander – anrichten ♦ Fertig!
Gut zu wissen
Zu einem richtigen Curry gehört wohl auch Limettensaft und/oder frischer Ingwer. Mit beidem konnte ich gestern nicht dienen. Aber es schmeckte auch so. Vermisst habe ich nichts.
Ich habe gestern Suppengemüse (Bio) genommen. War gut, besonders da es unterschiedliche Karottenarten gab (rote, gelbe und orangefarbene). Aber ich könnte mir auch gut frische grüne Bohnen, ja so gar Brokkoli vorstellen. Je nachdem, was gerade zu Hause ist. Und! ich könnte mir auch vorstellen, eine frische Mango zu verwenden.
Den Knoblauch packe ich übrigens immer als Ganzes rein und fische ihn vor dem Essen wieder raus. Ich mag zwar den Geschmack, aber essen mag ich Knoblauch nicht. Der ist mir oft zu heftig.
Ich liebe ja solche Rezepte, die eine Art Grundordnung haben, darüber hinaus aber vollkommen variabel sind. Es ist jedes Mal neu.