Wie sich eine Siegerländerin an bayerische Semmelknödel heranwagte und dabei den Umweg über den Ofen nahm.
Pilze gehören für mich zu den Lebensmitteln, die bei mir – ähnlich wie der Kaffee – immer Saison haben. Ich kann auf vieles verzichten, nicht jedoch auf Pilze. In meinem Wochenendeinkauf finden sie sich immer: Kräuterseitlinge, Champignons, Austernseitlinge, Pfifferlinge, wenn sie gerade Saison haben. Aber auch Hallimasch, Stockschwämmchen, Steinpilze, wenn ich Zeit und Geduld zum Suchen hatte und eben auch entsprechend Saison ist. Ich mag sie im Grunde in allen Variationen. Gebraten, gekocht, gefüllt, frisch oder getrocknet. Ich glaube, ich bin da ein wenig süchtig …
Wie auch immer, ich finde Pilze passen fast überall dazu.
Entsprechend sind sie auch Bestandteil eines bayerischen Klassikers, nämlich Semmelknödeln mit Schwammerlsoße. Da ich als Siegerländerin persönlich nicht ganz so viel mit Semmelknödeln anfangen kann – Ich esse sie zwar, habe aber nie eine wirkliche Leidenschaft dafür entwickelt. – , habe ich dieses Gericht nie selbst gekocht. Das lag an den Semmelknödeln, nicht an den Pilzen.
Zu viel Seltsames hatte ich gehört – von Totalzerfall der Knödel im Kochwasser bis hin zur Konsistenz ungenießbarer Tennisbälle – war alles dabei. Nicht ermutigend für mich. Besonders dann nicht, wenn man wie ich der Ansicht ist, dass Schwammerlsoße genauso gut zu Reis passt. Will sagen, ich hatte gehörigen Respekt vor der Zubereitung …
… bis mir die Variante „Semmelknödeln aus dem Ofen“ oder besser gesagt „Semmelknödel-Muffins“ in die Finger fiel. Ungewöhnlich geht immer. Meine Neugier war geweckt. Die konnten zumindest nicht im Wasser zerfallen. Gefunden habe ich das Rezept vor zwei Jahren im Magazin „Lust-auf-Genuss“, seitdem oft gekocht bzw. gebacken, vielfach verändert und abgewandelt. Was soll ich sagen? Auf diese Art mag ich Semmelknödel sehr und somit hat das Gericht Eingang in meine Lieblings-Rezept-Sammlung gefunden.
Es ist angerichtet:
Semmelknödel aus dem Ofen – mit Pilzrahmsoße
Zutaten und was man sonst noch so braucht
1 Muffinform mit 6, 8 oder 12 Mulden, alternativ kleine Wecksturzgläser
Für 2 – 3 Portionen
Für die Semmelknödel
- 280 g altbackene Semmeln, Brezen
- 50 g Speckwürfel
- 3 EL Butter
- 100 ml Milch
- 1 Zwiebel
- 1/2 Bund glatte Petersilie
- 2 große Bio-Eier
- 100 g Bergkäse
- 2 Lauchzwiebeln
- ggf. etwas Majoran, frisch oder getrocknet
Für die Pilzrahmsoße
- 500 g Pilze (Kräuterseitlinge, Champignons, was gerade Saison hat)
- 1 Schalotte
- 1 TL zerriebene getrocknete Steinpilze
- 50 g Speckwürfel
- 1 EL Öl
- 50 ml trockener Weißwein
- 200 g Schlagsahne
- 1/2 Bund Schnittlauch
Und so geht´s – Vorbereitung
Backofen auf 200 °C vorheizen ♦ Muffinform oder Wecksturzgläser mit Butter einpinseln
Semmeln und Brezen in Würfel schneiden ♦ Zwiebel abziehen und fein hacken ♦ Petersilie waschen, trocknen und klein hacken, etwas davon für die Soße zur Seite stellen ♦ Lauchzwiebeln putzen und hacken ♦ Käse fein reiben ♦ Eier trennen
Zwiebel und Speck mit etwas Butter in einem Topf glasig ziehen lassen ♦ Kräuter unterrühren ♦ Milch hinzufügen ♦ alles gut vermischen und Topf vom Herd nehmen
Semmelwürfel hinzufügen und mit dem Zwiebel-Milch-Mix vermengen ♦ die beiden Eigelbe, den Käse und die Lauchzwiebeln hinzufügen ♦ alles gut miteinander vermischen ♦ mit Salz und Pfeffer würzen
Eiweiße mit etwas Salz steif schlagen und unter die Masse heben ♦ Knödel formen und in die Muffinmulden oder Weckgläser geben ♦ 15 – 20 Minuten im Ofen backen
Und so geht´s – Pilzrahmsoße
Pilze putzen und in Streifen bzw. Scheiben schneiden ♦ Schalotte abziehen und in feine Würfelchen schneiden ♦ Schnittlauch fein hacken
Pilze zusammen mit Speckwürfeln und Schalottenwürfelchen in etwas Öl oder Butter braten ♦ getrocknete Steinpilze dazu geben ♦ Wein und Sahne hinzufügen, ebenfalls Petersilie und Schnittlauch
Semmelknödel aus der Form nehmen und zusammen mit der Soße anrichten ♦ Fertig!
Dazu passt ein frischer Salat oder auch in Scheiben gebackener Kürbis, z. B. Butternut – je nach Saison.
Gut zu wissen: Und wenn was übrig bleibt?
Genau aus dem Grund mache ich gerne etwas mehr. Auch weil der Aufwand – zumindest der gefühlte – etwas hoch ist. Die Pilze „gehen ohnehin weg“ und für die Semmelknödeln gibt es auch weitere Verwendungen am nächsten Tag. So kann man zum Beispiel einen Knödel in Scheiben schneiden, in der Pfanne anrösten und mit Spiegelei und frischem Salat servieren.
Hallo. Wie viele Muffins wird das Rezept für 4? 4 große oder mehrere kleinere? Lg isabel
Liebe Isabel,
ich habe meist ein Muffin-Blech mit 12 Mulden genommen und davon 8 mit Semmelnknödeln gefüllt. Letztlich hängt es sicher auch davon ab, wie groß Du die Knödeln haben willst. Ich selbst bevorzuge kleinere.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Ausprobieren!
Sabine Dezelski