Spitzkohl-Kartoffel-Püree

Als ich gestern Abend angefangen habe, diesen Text zu schreiben, schneite es dicke Flocken. Erstaunt habe ich dem Treiben eine Weile zugesehen. Mit gemischten Gefühlen. Dabei mag ich Schnee. Doch ich war tatsächlich (noch) nicht darauf eingestellt. Vor einem Monat, Anfang November, war das ganz anders. Da war das etwas Besonderes. Der erste Schnee im Jahr. Der Beginn der Jahresnacht. Irgendwie passend. Gestern Abend nicht. Vielleicht doch ein Zeichen von „Weihnachtsstress“? Wegen all der Dinge, die noch erledigt werden wollen und wobei Schnee etwas hinderlich wäre? Wer weiß.

Dennoch habe ich dem Schneetreiben zugesehen. Am Ende gibt es tatsächlich noch weiße Weihnachten. Kalt genug wäre es dafür. Aber wer weiß!

Auf jeden Fall hatte ich Glück als ich am frühen Nachmittag den Spitzkohl draußen fotografiert habe. Das hätte im Schneetreiben weniger Spaß gemacht – falls es überhaupt geklappt hätte. So jedenfalls konnte ich in aller Ruhe die Fotos machen und mich danach der Zubereitung des Spitzkohls widmen.

Spitzkohl-Kartoffel-Püree im Dezember – das klingt nach Winteressen, Erdung und Seelenwärme. Vor einiger Zeit bereits habe ich dieses Rezept einmal ausprobiert und war dabei schon über die Qualität des Spitzkohls erstaunt. Er ist wirklich vielseitig und dabei so vollkommen anpassungsfähig, ohne dass er seinen eigenen Charakter verliert. Er hat einen feinen Eigengeschmack, aber er drängt sich nicht auf, drängt sich nicht in den Vordergrund. Und mit der Wahl der richtigen Gewürze passt er eigentlich zu allem.

Ab jetzt gehört er zu meinen Lieblingsgemüsen, gleich ob pur als Gemüse, mit oder ohne Kartoffeln oder im Kartoffelpüree. So schnell kann das gehen. So schnell kann man seine Einstellung ändern. Ich habe sogar schon überlegt, Spitzkohl als kulinarische Krönung dieses Weihnachtsfests einzusetzen. Das ist auf jeden Fall eine Überlegung wert. Die Menüfolge steht für dieses Jahr nämlich noch nicht fest. So wirklich Lust auf Traditionsessen habe ich auch nicht. Ich bin eher auf Neues eingestellt. Für mich Neues. Warum auch nicht eine neue Tradition begründen?

Und schon kommen mir Gedanken zu Weihnachten. Ich glaube auch, das ist wichtiger als die Menüfolge. Was bedeutet Weihnachten für mich? Weihnachten ist schon immer eine sehr wichtige Zeit für mich gewesen. Ich kann nicht wirklich sagen, warum. Aber es gibt ein paar Dinge, die sind nur Weihnachten möglich. So ist es zum Beispiel immer so gewesen, dass ich das Gefühl hatte, im weihnachtlichen Wohnzimmer habe sich von Heilig Abend auf den ersten Weihnachtstag die Atmosphäre verändert. Morgens war es dort immer leicht und irgendwie heilig. Nichts, was mir als Kind vorgelebt worden wäre. Aber ich mochte dieses heilige Gefühl, wenn ich morgens am ersten Weihnachtstag ins Wohnzimmer kam. Das hat auch nichts mit Bescherung zu tun. Die fand nämlich immer am Heilig Abend statt. Aber morgens, nach der Heiligen Nacht, war da eine ganz besondere Atmosphäre. Die ich heiß und innig liebte und heute noch liebe. Leichtigkeit, Frieden und Freude.

Was ist Weihnachten für mich? Eine Zeit des Friedens. Eine Zeit, in der (kaum) jemand etwas von mir will, ich nicht funktionieren muss. Kein tu dies, tu das. Eine Zeit, in der wir Christen die Menschwerdung Gottes feiern. Eine stille Zeit. Eine Zeit zwischen den Jahren. Eine Zeit des Rückzugs. Eine Zeit Freunde zu treffen, Verwandte zu besuchen, besucht zu werden. Zeit füreinander. Zeit für mich. Zeit, mich neu zu sortieren für das kommende Jahr.

Ziemlich philosophisch. Und dadurch gut, für „erdige“ Speisen. Wie eben Spitzkohl-Kartoffel-Püree mit Würstln.

Spitzkohl-Kartoffel-Püree

Zutaten und was man sonst noch so braucht
Portionen: 2

  • 3 – 4 mittelgroße Kartoffeln (mehlig kochend)
  • 350 – 400 g Spitzkohl (1 kleiner Kohl)
  • etwas Butter oder Butterschmalz
  • ca. 100 ml Süße Sahne
  • etwas Wasser
  • 8 Bratwürstchen
  • 2 Portobello-Champignons

Und so geht´s – Vorbereiten
Kartoffeln waschen, schälen, in kleinere Stücke schneiden ♦ Spitzkohl vom Strunk befreien, waschen und in feine Streifen schneiden

Eine kleine Zwiebel pellen und fein hacken ♦ Portobello-Champignons putzen, ggf. Huthaut abziehen

Und so geht´s weiter – Zubereiten
Kartoffeln in einem Topf mit Wasser bedecken, salzen und weich kochen

In einer großen Pfanne etwas Butterschnalz erhitzen, Zwiebel darin glasig anschwitzen ♦ Spitzkohl hinzufügen und mit dünsten ♦ mit Salz und weißem Pfeffer würzen ♦ garen bis der Kohl weich, aber noch bissfest ist

In einer zweiten kleineren Pfanne die Portobello-Champignons in etwas Butterschmalz von beiden Seiten anbraten ♦ Würstchen hinzu geben und mit braten

Sobald die Kartoffeln gar sind, das Kartoffelwasser weitgehend abgießen, Muskatnuss über die Kartoffeln reiben ♦ Sahne und Wasser hinzufügen je nach gewünschter Konsistenz ♦ nach Geschmack auch etwas Butter hinzugeben und alles mit dem Kartoffelstampfer zu Püree zerdrücken ♦ mit Salz und weißem Pfeffer, ggf. auch noch mit etwas Muskatnuss abschmecken ♦ die Hälfte des Spitzkohls unter das Püree heben

Und so gehts weiter – Anrichten
Portobello-Champignons aus der Pfanne nehmen und in die Mitte etwas Spitzkohl-Kartoffelpüree geben

Etwas Spitzkohl-Gemüse daneben legen ♦ pro Teller 4 Würstchen dazu geben ♦ Fertig!

 
Nützlich zu wissen
Statt der Würstl kann man auch pochierte Eier servieren. Der Spitzkohl ist so anpassungsfähig, dass er sich auch zu Fisch gut macht. In dem Fall empfehle ich, das Spitzkohl-Kartoffel-Püree mit einem kleinen Spritzer Zitrone zu würzen. Oder aber mit einer Prise Meerrettich.

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