Ich weiß nicht wieso, es reizt mich einfach dieses Jahr etwas mit Vogelbeeren auszuprobieren. Einen Versuch zu einem Likör hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal gewagt, mache ich nicht wieder – zumindest nicht mit dem Rezept. Dieses Jahr bin ich wieder mutig und möchte mich an ein Mus heranwagen. Zurzeit habe ich ohnehin das Gefühl, gleich wo ich hinblicke, winken mir Vogelbeeren entgegen. Wenn das kein Zeichen ist. Vogelbeeren-Mus muss ich ausprobieren und ich kann mir gleichzeitig schon viele andere Dinge vorstellen, die ich damit anfangen kann. Für später in diesem Jahr steht auf jeden Fall noch eine Torte bzw. ein Kuchen damit an.
Doch, ich glaube, ich weiß, warum ich dieses Mus unbedingt ausprobieren möchte. Einerseits koche ich im Sommer gerne ein: Marmeladen, Chutneys, Kompott, Mus, manchmal auch Gemüse. Andererseits sind es irgendwie immer dieselben Dinge, die ich verarbeite und einkoche. Wie ein Ritual zu dem ich mich irgendwann einmal entschieden habe und dass ich seit dem verfolge. Natürlich mag ich meine ganz privaten Klassiker, aber es lechzt mich auch nach Neuem. Und wenn es stimmt, dass man ist, was man isst, dann sind Vielseitigkeit und Abwechslung und Ungewöhnliches durchaus gefragt. Außerdem passt das Mus ganz hervorragend zu meinem neu erwachten Natursinn.
Vor ein paar Tagen habe ich unter anderem ca. 800 g von einem Streifzug mit nach Hause gebracht. Obwohl die Welt zurzeit voll ist mit Vogelbeeren, war es nicht ganz so leicht, welche zu pflücken. Die Beeren hingen allesamt sehr hoch und meist außerhalb meiner Reichweite. Unweit von zu Hause bin ich dann doch noch fündig geworden und 800 g waren schnell beisammen, ohne dass ich das Gefühl hatte, gleich den ganzen Baum zu plündern.
Zuhause habe ich sie gewaschen, verlesen, von ihren Stielen befreit und danach eingefroren. Ebereschen- bzw. Vogelbeeren brauchen Frost, um ihren Gerbstoff ein wenig zu mildern. Da es Ende September eher unwahrscheinlich ist, Frostnächte zu erleben, habe ich die verlesenen und gewaschenen Beeren kurzerhand in den Gefrierer gelegt. Laut Rezept sollten es mindestens drei Tage sein. Die Beeren erst später zu ernten, geht sicherlich auch – falls dann noch welche da sind. Sie sind bei Vögeln äußerst beliebt. Und sie stehen ihnen zu.
Heute ist mein letzter Urlaubstag. Es ist sozusagen die letzte stressfreie Gelegenheit, das Mus einzukochen.
Das Rezept zum Mus habe ich dem Buch „Köstliche Wildpflanzen & Beeren“ von Carmen Mayr entnommen und leicht abgewandelt (ein bisschen). Bei meiner Recherche zum Vogelbeeren-Mus bin ich im Internet auf viele verschiedene Varianten gestoßen, habe mich aber dann für oben genannte entschieden. Sie erschien mir am ursprünglichsten.
Vogelbeeren-Mus
Zutaten und was man sonst noch so braucht
Pürierstab, Schraub- oder Weckgläser
- 800 g Vogelbeeren
- 800 g Äpfel, z. B. Boskop
- 100 ml Wasser
- 1 – 2 TL Zimt und Koriander
- 400 g Honig
Und so geht´s
Vogelbeeren und Äpfel mit etwas Wasser in einen größeren Topf geben und zum Kochen bringen ♦ Zimt und Koriander hinzugeben ♦ 20 bis 30 Minuten kochen (kleine Hitze), bis die Beeren weich und gar sind ♦ mit einem Pürierstab pürieren ♦ das Mus noch einmal erhitzen, nun den Honig hinzugeben und gut verrühren
Das Mus in vorbereitete, sterile Schraubgläser füllen, schnell verschließen und auf dem Deckel stehend auskühlen lassen oder in Weckgläser füllen mit Gummiring und Klammern verschließen und bei 90 ° C 20 min einkochen.
Gut zu wissen
Das Mus sieht aus wie ich es mir vorgestellt habe. Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen, schließlich ist es eine Premiere. Das Testessen ruft deutlich nach mehr!
Im Original-Rezept hieß es 500 g Beeren und 500 g Äpfel. Da ich mehr Beeren hatte, als ich brauchte, habe ich die Menge der Äpfel und der anderen Zutaten einfach entsprechend angepasst.