Lauchgemüse mit Kokosmilch

Diesen Beitrag schiebe ich schon seit einer Woche vor mir her. Das Schreiben fällt mir zur Thematik nicht leicht. Vor zwei Wochen habe ich an einem Aikido-Lehrgang in Zist bei Penzberg teilgenommen. Traumhaft war´s: die Umgebung, strahlendes sonniges Winter-Schnee-Wetter mit Temperaturen bis – 17 °C, super Essen, tolle Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und natürlich hervorragende Aikido-Lehrer.

Ich stehe immer noch unter dem Eindruck des Workshops, denn ich habe von dort viele neue Ideen mit nach Hause genommen. Aber ein Thema beschäftigt mich besonders, nämlich das Lernen und das Unterrichten. Ich habe es an anderer Stelle ja bereits gesagt, ich habe 15 Jahre Erfahrung im Unterrichten von Aikido und ca. 24 Jahre Trainingserfahrung im Bereich Kommunikation, Teambuilding, Präsentation etc. Das Thema Lernen begleitet mich also schon lange.

Mir geht es dabei heute nicht um die Frage, warum oder wie lernen Menschen, sondern wie unterrichte ich etwas, das man nicht sieht? Was man nicht wahrnimmt – zumindest nicht so leicht? Warum unterrichten wir so viele Formen im Aikido? Schüler sehen eine Form und machen sie nach. Nachmachen können sie nur, was sie sehen. Und sie sehen nicht alles. Oft genug ist die Form, die sie dann zeigen leer. Wie eine leere Kuchenform. Schön anzusehen, aber der Inhalt, der Kuchen fehlt. Der Genuss, das Schmackhafte. Wir Lehrer zeigen Formen, machen Formen. Die Schüler machen die Form nach. Ich habe oft genug gesehen, dass die Form, deren Einzelelemente zwar alle richtig waren, jedoch nichts stimmte. Irgendwie scheint mir die Quadratur des Kreises doch nicht möglich zu sein, auch wenn wir es immer wieder im Aikido versuchen.

Irgendwann habe ich mir daher die Philosophie der „Bewegung“ auf die Fahnen geschrieben, da ich bemerkt hatte, dass sich die Form von selbst ergibt, wenn die Schüler selbstvergessen trainieren. Plötzlich ist sie da. Plötzlich ist eine Form da, die stimmt. Die Form hat sich selbst aus der Bewegung heraus entwickelt, korrigiert und geschliffen. Denn eigentlich ist sie ganz natürlich, ganz einfach – Drehen, um sich selbst und/oder um den anderen oder mit dem anderen, Stehen, Gehen, Arme heben, senken, kreisen. Nichts, was wir nicht könnten. Wozu also Schüler über Jahre hinweg auf Form trimmen, die sie doch eigentlich schon können? Und ihnen dabei die natürliche Bewegung weg erziehen?

Hinzu kommt, dass es immer wieder jemanden geben wird, der eine bessere Form zeigt, eine schönere, jemanden der stärker ist, mehr Durchsetzungskraft hat als der andere. Nur allzu leicht artet das wiederum in ein Kräftemessen auf der Matte aus. Wir sind wieder beim Alten, bei Sieg und Niederlage, was wir doch eigentlich hinter uns lassen wollten. Es geht verloren, was wir doch alle suchen.

Den Zauber des Aikido. Das Andere, den Unterschied. Wir haben alle diesen Zauber bereits erlebt, auf der Matte, aber auch sonst. So manches mal endete ein Angriff in Verblüffung und nicht in Niederlage und Schmerz. Plötzlich ist es ganz leicht, geschieht wie von selbst. Kann ich das vermitteln? Wenigstens die Lust darauf? Ist das möglich?

Die Weisen des Aikido (und nicht nur die des Aikido) sprechen ja davon, dass es wichtig ist, sich von der Form zu befreien. Sehe ich auch so. Ich habe das vor Jahren sogar einmal geträumt:

Ich sah mich selbst in Birach (bei Mühldorf) in einem Dojo (das ist der Ort, an dem der Weg geübt wird) im Seisa sitzen. Ich war allein, interessanterweise ganz dunkelblau gekleidet mit Gi und Hakama. Und in mir klang eine Stimme, die sagte: „Du musst die Form zerschlagen!“ Sie sagte das immer wieder. „Du musst die Form zerschlagen!“ Und ich sah mich selbst wie ich im Dojo damit beschäftigt war, dunkelbraun gebrannte Tontöpfe zu zerschlagen.

Das Bild war so stark, dass ich das auch heute immer noch abrufen kann. Ich denke, da ist eine tiefe Wahrheit enthalten. Die Form ist gut für die körperliche Betätigung. Ich kann durch das Formtraining viel über mich und meine Trainingspartner lernen. Ganz ohne Zweifel. Aber die Form „versaut“ auch. Besonders dann, wenn ich sie erzwingen will. Wenn ich mich mit körperlicher Kraft gegen meinen Trainingspartner durchsetzen will. Wenn ich ihm oder ihr die Form oder ein Verhalten aufzwingen will.

Die eigentliche Kraft des Aikido jedoch liegt woanders:

Im Nichtoffensichtlichen. In der inneren Haltung. Im inneren Frieden. Im Mitgefühl. In Freundlichkeit. In Furchtlosigkeit. Im Paradoxen.

Die Frage bleibt, wie dies vermitteln? Hier ist Erleuchtung gefragt.

Hier könnten wir durchaus Lauch zu Hilfe nehmen. Bloginsider wissen es: Lauch ist gut für Erleuchtung.

→ Lauchgeflüster –  wer hätte das gedacht?

Entsprechend habe ich ein weiteres Lauchgericht zubereitet und mit Genuss verspeist. Diese Form gefiel mir ausgesprochen gut.


Lauchgemüse mit Kokosmilch
Drucken
Vorbereitungszeit 10 Minuten
Kochzeit / Backzeit 30 Minuten
Gesamt 40 Minuten
Portionen 2

Zutaten

  • 2 Stangen Lauch
  • 1 mittelgroße Karotte
  • ca. 100 g Knollensellerie
  • 1 mittelgroße Schalotte
  • 150 ml Weißwein
  • etwas Kokosöl
  • 125 g Kokosmilch
  • Salz, Pfeffer, Curry
  • 150 g Reis
  • 250 g Fischfilet, Steinbeißer oder Lachs

Und so geht's

Vorbereiten

  1. Schalotte schälen und fein würfeln ♦, Knollensellerie und Karotte putzen, fein reiben ♦ Lauch putzen, schneiden und gründlich waschen

  2. Fisch in jeweils zwei Portionen teilen, salzen, pfeffern ♦ ggf. mit etwas Zitronensaft beträufeln

Lauchgemüse zubereiten

  1. Etwas Kokosöl in einer großen Pfanne erhitzen, Schalotten, Karotte und Sellerie hinzugeben und gemeinsam anschwitzen ♦ mit etwas Weißwein ablöschen ♦ Flüssigkeit einreduzieren lassen

  2. Reis kochen (2 Teile Wasser, 1 Teil Reis) ♦ Wasser salzen und zum Kochen bringen ♦ sobald das Wasser kocht, Reis hinzufügen, Herd abdrehen, Deckel drauf und den Reis gar ziehen lassen

Fisch zubereiten

  1. Inzwischen den Lauch zum übrigen Gemüse hinzu geben, kurz mit aufkochen lassen ♦ ggf. noch etwas Wasser oder Wein nachgießen

  2. Fisch auf das Gemüse legen, Deckel auf die Pfanne und gar ziehen lassen ♦ Hitze reduzieren

  3. Fisch aus der Pfanne nehmen, sobald er gar gezogen ist ♦ Kokosmilch dem Gemüse hinzufügen ♦ mit Pfeffer, Salz und ggf. etwas Curry abschmecken

  4. Fisch auf einem Gemüsebett anrichten, Reis hinzufügen ♦ Fertig!

Rezepthinweise

Dieses Rezept ist äußerst vielseitig. Den Fisch kann man natürlich auch durch Tofu ersetzen.

Statt der Kokosmilch kann man auch süße Sahne oder Soyasahne verwenden. In dem Fall würde ich auf Curry verzichten und das Gemüse eher mit einem Hauch frischer Muskatnuss verfeinern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert